Dienstag, 1. Mai 2012

Wohnungssuche

Nein, Karo, du findest nur eine Wohnung, wenn du in Berlin bist. Nimm dir zur Zwischenmiete für ein halbes Jahr ein Zimmer und such' dann direkt vor Ort. Diese motivierenden Worte bekam ich desöfteren zu hören, als ich berichtete, dass ich eine Wohnung in Berlin finden muss. Und ja ich muss zugeben, dass war Notfallplan B, aber großen Bock hatte ich darauf nicht. Zum einen bin ich in meinen eigenen vier Wänden sehr gerne für mich, ohne irgendwelche Mitbewohner und zum anderen den ganzen Umzugskram dann nach hinten verlegen, schien mir auch irgendwie blöd, ganz zu Schweigen von der Doppelmiete! Dass ich die von der Steuer absetzen kann, nützt mir zum Zahlungszeitpunkt nichts ;)

Daher habe ich also in der vorletzten Woche alle möglichen Wohnbörsen mit meinen Suchkriterien (Balkon, Wanne, 2-Zimmer) gefüttert und die Benachrichtigungen abonniert und auf Rückmeldungen gewartet. Warten ist das schlimmste, vor allem, wenn man meint, sich anhand der Fotos bereits in eine Wohnung verguckt zu haben.
Leider bekam ich oft auch gar keine Antwort auf meine Anfragen. Hallo? Höflichkeit? Hier sitzt jemand 550 Kilometer entfernt und braucht eine Bleibe!!!

Am Montag bin ich dann mit immerhin fünf vielversprechenden Terminen im Gepäck nach Berlin gefahren, habe mich in einem sehr günstigen Hotel einquartiert und mich dann Dienstag und Mittwoch zu den Besichtigungen aufgemacht. Gelernt habe ich mal wieder: bloß nicht auf Fotos verlassen, was dort schön zu sein scheint, ist es in echt nicht (mehr).
Aber alles in allem waren alle Wohnungen, die ich gesehen habe schon schön! Als ich damals in Düsseldorf gesucht hatte, habe ich mir 9 Wohnungen angesehen und davon war nur eine schön und in dieser wohne ich jetzt - noch - der Rest war absoluter Schrott! Wobei der Wohnungsmarkt in Berlin jetzt auch anzieht, d.h. es wird teurer, da Wohnraum doch etwas knapper wird. Ich denke, ich habe noch einigermaßen Glück und glaube, dass es in den nächsten Jahren schlimmer wird. Nichtsdestotrotz ist es in Relation zur Wohnungsgröße günstiger als bspw. in Düsseldorf. Wohnungsgröße ist aber auch ein gutes Thema, denn ich habe keine "kleinen" Wohnungen mit 2 Zimmern, also so 40-45m2 gefunden (habe jetzt völlig ausreichende 46m2 und will 2 Zimmer und kein Appartement mit Kochnische oder ähnlichen Spaß), alles, was ich mir ansah war über 50, teilweise über 60m2. Sodass ich absolut gesehen, das gleiche zahle wie hier, aber solch eine große Wohnung für den Preis hier zu bekommen, ist schier unmöglich. Daher alles immer relativ betrachten ;)

Zur Wohungssuche - wie zu vielen anderen Dingen im Leben - gehört unfairer Weise auch immer ein Quäntchen Glück und wenn man es nicht gerade so Hals über Kopf angehen muss wie ich, würde ich auch empfehlen sich mehr Zeit für die Suche zu nehmen und sich für eine oder 1,5 Wochen irgendwo in Berlin niederzulassen und vor Ort zu suchen.
Aber ich habe meine Wohnungen bisher tatsächlich alle nur bekommen, weil Fortuna auf meiner Seite war, auch wenn sie mich sonst viel zu oft im Stich lässt, ein Dach über meinem Kopf möchte sie scheinbar dennoch wissen^^ Als ich aus meiner WG-Bude auszog, um in ein typisches Studi-1-Raum-Appartement zu ziehen, entschied ein Münzwurf ausgeführt vom Vermieter zwischen mir und meinem Mitbewerber, wer von uns beiden die Wohnung bekommt. Wie krass oder?! Ich kann es bis heute kaum fassen, dass der Vermieter damals tatsächlich eine Münze geworfen hat, O_O während ich zitternd und hoffend vor mich hin betete :) Bei meiner jetzigen Wohnung hatte ich das Glück, dass ich mich aufgerafft habe, stumpf zu sein und die Hausverwaltung anzurufen, obwohl sie eine Rückmeldung nach Prüfung meiner Unterlagen versprach. Ich glaube, wenn ich nur einen Tag länger gewartet hätte, wäre die Wohnung weg gewesen. Leute, immer stumpf sein und nicht denken, dass man nervt o.ä., wenn man etwas will, auch wenn es manchmal Überwindung kostet!


Genau das gleiche Spiel dieses Mal. Die Berliner Hausverwaltungen und Vermieter wollen unfassbar viele Unterlagen von ihren potentiellen Mietern zur Wohnungsbewerbung haben: Schufa-Auskunft, Mietschuldenfreiheitsbescheinigung, Einkommensnachweise, Kopie vom Personalausweis, Mieterselbstauskunft oder das Ausfüllen eines Bewerberbogens und und und. Ich war schockiert! Kannte das in diesem Ausmaß von hier nicht! Nachdem ich also mit der Hausverwaltung, die die Wohnung vermietet, die mein Interesse geweckt hatte, telefonierte und erfuhr, welche Unterlagen benötigt werden, schickte ich erst einmal einen Teil der Unterlagen los, da mir nicht alles vorlag. Worauf hin ich auch eine Antwort zurück bekam. Dann schickte ich noch eine Mail mit dem Rest, ohne eine Reaktion darauf zu bekommen und dann noch eine Mail und wieder keine Reaktion. Dann war Freitag und ich wollte nicht unsicher und mit dem Gefühl einer anstehenden Obdachlosigkeit ins Wochenende starten, so recht anrufen wollte ich auch nicht, da ich dachte, dass ich schon fast aufdringlich bin, so oft wie ich mich bereits gemeldet hatte bis dato.
Aber ich nahm all meinen Mut zusammen und tat es. Und das allerbeste in solch einer Situation ist dann, am anderen Ende der Leitung zu hören: Ah, Frau XY, gut, dass Sie anrufen! Ahhhhhhhhh.... ich hasse das! Gute Frau hatte nämlich ihren Schreibtisch voll, da einen Tag vor ihrem ein-wöchigem Urlaub. Eine Woche Urlaub! Ich wäre ja ohnmächtig geworden, wenn sie sich nicht gemeldet hätte und ich sie dann eine Woche lang nicht erreicht hätte. Also auch diesmal zeigte sich wieder: stumpf sein hilft! Denn sie gab mir, wie bereits berichtet, eine mündliche Zusage und nach ihrem Urlaub muss ich persönlich zur Vertragsunterschrift noch einmal anreisen. Per Post ist nicht! Meine jetzige Hausverwaltung habe ich nie gesehen, das lief alles nur per Post und Mail, auch die Vertragsunterschrift. Aber die Berliner wollen sich da scheinbar tatsächlich doppelt und dreifach absichern.

Alles in allem ist eine Wohnungssuche über solch eine Entfernung hin schon ein Graus. Wer das nötige Kleingeld hat: Makler beauftragen! Danke an dieser Stelle an Fortuna, ich bin sehr froh, dass es bei mir direkt geklappt hat und eine Wohnung dabei war, die einigermaßen meinen Vorstellungen entspricht. Jetzt hoffen wir mal, dass auf den letzten Metern nicht noch etwas schief geht. Wobei ich gestern wieder bei der Hausverwaltung anrief, weil ich einen Grundriss bzw. ein paar Maße haben wollte und mich eigentlich auch absichern wollte, was eigentlich ist, wenn meine Sachbearbeiterin in Urlaub ist und die Wohnung dann in ihrer Abwesenheit von jemand anderen an jemand anderen vermietet wird. Da ich weder Grundriss noch sonstige Auskünfte bekam, lediglich die Info, dass dafür nur der eine Sachbearbeiter zuständig ist und quasi nichts passiert, wenn dieser nicht da ist, konnte ich wieder beruhigt auflegen. Meine Wohnung scheint auf mich zu warten. Ja, ich bin paranoid :)

2 Kommentare:

  1. Das ging aber schnell oder? Ich weiss noch wie ich nach Köln gezogen bin, wie oft ich für Besichtigungen dahin fahren musste und wieviel Schrottwohnungen ich gesehen habe. Aber ich kam bisher zum Glück auch noch nie in irgendein Loch zu ziehen weil ich keine Bleibe finden konnte. Ich drück dir die Daumen und hoffe auf ein paar Wohnungsschnappschüssen!:)

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  2. is ja schick, dass du schon was hast.. bin gespannt, wie das so weiter geht!

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